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1968: Erste zweipolige Telefon-Anschlussklemme
  Erscheinungszeit:2015-01-27 13:20:01   Aufrufe:

In der Rubrik Aufgemerkt stellt die Redaktion ELEKTRONIKPRAXIS regelmäßig Meilensteine aus der Geschichte der Elektronik vor. Diesmal: Wie zwei frustrierte Elektromonteure eine neuartige Telefon-Anschlussdose entwickelten und so die Telekom-Industrie nachhaltig veränderten.

 

Im Jahr 1962 hatten Hans Reichle und Renato De-Massari als Angestellte der Firma Autophon in Zürich Hunderte von Telefonanschlüssen neu zu installieren. Das war zum einen frustrierend und zum anderen sehr umständlich und zeitintensiv. Denn man musste die Drähte in die damals runden Dosen einführen und kontaktieren.

 

Bei einem Bier entstand die Idee für eine fünfpolige Anschluss- und Durchgangsdose mit einfach zu handhabenden Schraubklemmen, die die Installationszeit um 40% reduzierte. Das war der Beginn der Firmengeschichte von Reichle & De-Massari.

 

Eine kleine, aber entscheidende Erfindung krönte die erste Dekade der Unternehmensgeschichte: eine zweipolige Anschlussklemme mit selbst anhebenden Klemmplatten mit Wippeffekt (Bild 1). Neu war, dass man die geraden Drahtenden unter die Klemmplatte steckte und mit einer vorkonfektionierten Schraube festzog. Mit zwei Handgriffen war der Kontakt hergestellt. Die patentierte, modulare Klemme löste zwölf verschiedene Klemmentypen von vier Herstellern ab.

 

Schneidklemmtechnik und Verteilersysteme

 

Zu Beginn der zweiten Dekade führten Reichle und de-Massari die Schneidklemmentechnik ein, bei der man sich das Abisolieren sparte. Höhepunkt war die Markteinführung des Verteilersystems VS Modular (Bild 2) für den schnellen Auf- und Ausbau hoch verdichteter Verteilerzentren bei Telekomfirmen.

 

In der dritten Dekade folgte ein werkzeugfrei beschaltbares RJ45-Modul (Bild 3) als installationsfreundliche Anschlusstechnik in der IT-Verkabelung. 1987 stieg man in die Glasfasertechnik ein.

 

Digitalisierung, RJ45 und Glasfasernetze

 

Internet, PC und Digitalisierung prägten die vierte Dekade, Reichle und De-Massari konzentrierten sich auf die Weiterentwicklung der Anschlusstechnik wie z.B. das RJ45-Direktbeschaltungsmodul in der Kategorie 5. Zur Jahrtausendwende fertigten die Schweizer als erster Hersteller Anschlussmodule der Kategorie 6 vollautomatisch und testeten zu 100%. Zeitgleich gelangen große Sprünge in der Fiber Optic.

 

Die fünfte Dekade war anfangs geprägt durch 10 GigaBit Ethernet, wofür es eine geschirmte Verkabelungslösung gab. Im Jahr 2009 zählte R&M zu den Pionieren, die ein Cat. 6A Kupfer-Anschlussmodul vorstellten, das die Anforderungen der ISO-Norm übertraf.

 

Das Single Circuit Management System (SCM) läutete 2010 eine neue Epoche für Glasfasernetze ein. Aktuell liegt das Augenmerk auf 40 und 100 GigaBit Ethernet, wo man vorrangig auf paralleloptische Verbindungstechnik setzt.